Daltonpädagogik

Dalton is not a system, it's a way of life

Dalton Illustration Kooperation

Worum geht es bei der Daltonpädagogik?

Der Daltonplan kann nicht als starres Unterrichtskonzept oder Organisationsform gesehen werden, sondern ist eine sehr flexible, offene und ständig in Wandlung begriffene Form des persönlichen und gemeinschaftlichen Lernens.

Die Wahlfreiheit und das Prinzip der Selbsttätigkeit bringen es mit sich, dass die Daltonschulen untereinander ziemlich verschieden sein können. Diese Verschiedenheit kann, so paradox es klingen mag, ein Charakteristikum der Daltonplanpädagogik sein.

Daltonunterricht stellt sich nicht nur Bildungsaufgaben, sondern auch dem demokratischen Erziehungsauftrag. Bildung und demokratische Erziehung verstehen sich als interaktive Prozesse.

Helen Parkhurst sieht Daltonunterricht als die beste Vorbereitung auf das Leben in einer demokratischen Gesellschaft. Mit ihren Worten

“Dalton is not a system, it’s a way of life”.

definiert sie Schule als Lebensort, in dem sich alle Beteiligten wohl fühlen.

Ein historischer Rückblick

Der Daltonunterricht – benannt nach der Stadt Dalton in Massachusetts – ist ein Reformpädagogischer Ansatz und wurde von der amerikanischen Lehrerin Helen Parkhurst (1887 – 1973) entwickelt. Als junge Lehrerin an einer Landschule stand sie vor dem Problem, eine Gruppe von etwa 40 Schülerinnen und Schülern zwischen 4 und 14 Jahren in einem Klassenraum gemeinsam unterrichten zu müssen. Schnell wurde ihr klar, dass sie unter diesen Umständen den einzelnen Kindern durch klassischen (frontalen) Unterricht nicht gerecht werden konnte.

Sie entwickelte eine Unterrichtsform, die es ermöglichte, dass die Kinder möglichst selbstständig die Inhalte erarbeiten konnten, indem sie so oft es ging zusammen und eigenständig arbeiten sollten. Das nachhaltige Eigenstudium sollte möglichst häufig den direkten Unterricht ersetzen. Daher verfasste Parkhurst für die Schüler so genannte „assignments“, die schriftlichen Lernpensen, und richtete „laboratories“, fachspezifisch ausgestattete Lernumgebungen ein, in denen die anwesenden Fachlehrer bei Lernschwierigkeiten halfen. Auf diese Art konnten die immer heterogen zusammengesetzten Klassengemeinschaften auch bei unterschiedlichen Lerntempi erhalten bleiben.

In seinen Grundideen ähnelt der Daltonunterricht der Montessori-Pädagogik, jedoch bezieht sich Montessoris Form individualisier-ten Lernens vorrangig auf den Primarstufenunterricht, während Parkhurst (die 1914 selbst einen Lehrgang bei Montessori absolvierte) eine Arbeitsweise entwickelte, die besonders dem selbstständigen Lernen in den Altersklassen der heutigen Sekundarstufen I und II gerecht wird. Parkhurst war seit 1919 Schuldirektorin der „Children’s University School” in New York. Die Schule wurde 1924 auf ihr Betreiben hin in „The Dalton School New York” umbenannt. Sie existiert bis heute und ist eine der namhaftesten Schulen in den USA. Viele bekannte Forscher, Künstler und Personen der Öffentlichkeit sind aus ihr hervorge-gangen.

Helen Parkhurst hat ihre Erfahrungen 1922 in ihrem zentralen WerkEducation on the Dalton Plan niedergeschrieben. Hier schreibt sie den nach wie vor gültigen Satz: „Schwerpunkt der Schule ist das Lernen und nicht das Lehren!“